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Von der To-Want zur To-Flow-Liste: Wenn das Leben den Stift übernimmt

Mein Leben lang war ich ein großer Fan von Listen.
Die tägliche To-do-Liste, der „To-Want“-Blogartikel, die Einkaufsliste, eine Bucket List, meine Liste mit den 1000 Punkten, was mich ausmacht und was ich schon alles erschaffen und erlebt habe in meinem Leben.

Ja, Listen können sehr unterstützend sein.
Sie können aber auch großen Druck erzeugen – denn sie zeigen auf, was noch alles zu tun ist, was ich noch erledigen, manifestieren oder bedenken muss. Und bei mir ist gerade ganz was anderes dran.

Der gesellschaftliche Atemrhythmus

Es spiegelt ein bisschen die gesellschaftlichen Trends wider:
Vom Schnellen, unbedingten Businessaufbau über die Steigerung der Sichtbarkeit bis hin dazu, mit Leichtigkeit Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen.
Hier zeigt sich deutlich, wie sehr der Fokus unserer Gesellschaft auf höher, schneller, besser liegt.

Alles muss ständig optimiert werden – und beim Herumstrudeln durch Online-Kurse und Webinare machen wir dann eh auch noch gestresst einen Yogaretreat als Ausgleich. Es ist so ein hoher Tonus, den wir da fahren, dass wir oft vergessen, was uns eigentlich sehr wichtig sein sollte. Unsere Freude und unsere wahrhaftigen Bedürfnisse. Es braucht im Leben nicht nur das Einatmen, sondern auch das Ausatmen. Keines der beiden ist wichtiger als das andere.
Einatmen – Ausatmen. Haben die gleiche Wertigkeit und Wichtigkeit.

Volles Leben, voller Terminkalender

Ja, ich war auch voll in diesem Sog drinnen. Ich manage einen Kampfsportverein, bin als Active Player und Stuntfrau am Set unterwegs, leite eine Agentur für Spezialeinheiten-Darsteller:innen bei Film und Fernsehen, halte astrologische und Lebensfreude-Vorträge und biete das „Spiel des Seins“ an.

Ach ja – und dann bin ich auch noch Mutter, Ehefrau und arbeite in der freien Schule meiner Kinder sehr aktiv mit. Und überhaupt wollte ich meine Selbstdarstellungsader nicht zu kurz kommen lassen, ein neues Kabarett schreiben – und natürlich meine Identität immer weiter entfalten.

Wow. Echt viel.
Aber des geht schon. Oder?

Nun ja. Meine Geschichte zeigt etwas anderes.

Ein Stopp vom Leben

Im September hatte ich ein unglaublich tolles Event auf Zypern gebucht. Es ging um eine neue Zielidentität – um mehr Fülle im Leben. Ich war seit 16 Jahren nicht mehr just for me verreist (für Jobs natürlich schon). Ich war voller Vorfreude, führte Journal und schrieb mir meine Zielidentität auf usw. Doch das Leben hatte etwas anderes vor mit mir.

Fünf Tage vor Abreise holte ich mir einen Nebenhöhlen-Infekt. Meine Ärztin meinte, das sei mit Antibiotika schon hinzubekommen, und ich könne sicher fliegen – ich solle nur noch meine Ohren beim HNO abchecken lassen, weil da Blut im Gehörgang war. Okay. Also auf zu HNO. Dort saß ich dann, noch sehr erledigt und schlapp. Und dann geschah das für mich Undenkbare: Nach der Untersuchung und dem Hörtest stand für ihn fest – Gehörsturz am rechten Ohr. Na bumm.

Am Boden zerstört fuhr ich nach Hause, zerbrach mir den Kopf, wie ich trotzdem fliegen könnte, und was es für Optionen gäbe. Ich wollte doch unbedingt nach Zypern. Aber wollte ich wirklich Dauerschäden riskieren – nur für ein Event?
Was erwartete ich mir von diesem Event, das so wichtig war, dass ich dafür meine Gesundheit aufs Spiel setzen würde? Und viel wichtiger: brauch’ ich dieses Event wirklich, oder laufe ich nur einer Idee hinterher, die nachher zu einer Enttäuschung führt?

Ich entschied mich, nicht zu fliegen.

Wenn der Körper die Wahrheit spricht

Mein Körper entspannte sich – und ich hatte das Gefühl, dass die Müdigkeit von zehn sehr anstrengenden Jahren hochkam.
Ich schlief so viel ich konnte, meditierte und nährte mich mit hochwertiger Nahrung. Und natürlich ging ich in die Selbstreflexion. Mein Ohr – Was will ich nicht hören? Worauf sollte ich mehr hören? Rechts: ist die männliche Seite, das Yin, die Aktivität. Und das Ohr hat auch sehr viel mit dem Nacken und den Nieren zu tun. Was geht mir an die Nieren? Ich verstand rasch, dass es um einen wirklich essenziellen Prozess geht. Es ist Zeit für eine echte Veränderung. Nicht nur ein Gang runter, sondern mindestens zehn. Meine innere Stimme will gehört werden. Der Nacken war schon immer meine „Problemstelle“, also Massagen. Die Nieren müssen gestärkt werden. Klar.

Und ich las. Endlich.

Die Biografie von Frida Kahlo erinnerte mich daran, wie viel Leid und Schmerz ein Mensch aushalten kann – und ich tat mir selbst plötzlich nicht mehr so leid.
Die Biografie von Astrid Lindgren zeigte mir, wie wichtig es ist, Dinge einfach auszuprobieren, auch wenn sie verrückt sind. Wie wichtig Kinder und Familie auch für mich sind. Und dass unsere Konventionen und Systeme immer wieder hinterfragt werden müssen. Und immer wenn meine Kinder mich dann nach etwas gefragt haben, dachte ich mir: „Was würde Pippi jetzt tun?“
So kam es auch, dass meine Kinder zum Frühstück Schokolade verputzten. 🙂

Das Experiment Hingabe

Das dritte Buch, das ich verschlungen habe, war „Das Experiment Hingabe“ von Michael Singer.
Und dieses Werk hat mich tief beeindruckt und inspiriert. Beim Lesen empfand ich so viel Wahrheit und Ruhe. Es entspannte mich immer weiter.

Im Prinzip geht es in diesem Buch darum, dem Leben mit Hingabe zu begegnen – egal, was passiert. Den Flow des Lebens anzunehmen, ohne zu werten, ob eine Situation gut oder schlecht ist. Denn:

Die Wahrheit ist immer stärker als der Wille.

Wir glauben oft zu wissen, was wir wollen und was gut für uns ist – aber das Leben hat oft ganz andere Pläne. Und es weiß es definitiv besser.

So wie bei mir. Es war nicht dran, nach Zypern zu fliegen. Es war dran, mein Leben zu verändern. In die Ruhe zu gehen.

Dadurch wurde mir sehr vieles bewusst. Ich habe einige Projekte losgelassen, tiefe Gespräche mit meinem Mann geführt, und viele Entscheidungen getroffen, die mich zutiefst erfüllen – weil sie aus der Hingabe zum Leben kommen.

Vom Wollen zum Fließen

Eine Erkenntnis ist klar: Ich brauch nicht noch höher, schneller, besser. Es ist alles da.
Ich muss es nur bewusst sehen und annehmen.

Vor dem Event hatte ich mir meine Zielidentität aufgeschrieben: Ich wollte jede Woche eine Massage, jeden Tag meditieren, eine Yoga-Abfolge am Tag, viel Zeit mit meiner Familie verbringen und entspannter durch den Tag fließen. Und ja ich wollte auch ein gefülltes Bankkonto und einen Bestseller:-)

Ha – und das alles ist jetzt eingetreten. Und ich hätte es wahrscheinlich nie so radikal umgesetzt, wenn ich nicht die Diagnose bekommen hätte.

Naja gut, nicht ganz alles:-) der Bestseller braucht noch etwas Zeit.

Honigmaske zum Entspannen

Fazit: To-Flow statt To-Want

Manchmal ist das Leben einfach klüger als jede Liste. Es nimmt dir den Stift aus der Hand und schreibt seine eigene.

Diese Klarheit zu haben, dass ich nicht ständig aktiv gestalten muss, ist sehr entspannend für mich. Das Leben zeigt mir den Weg.
Weniger planen. Mehr vertrauen und hingeben.
Weniger wollen. Mehr fließen.

Ich merke: Das Leben ist kein Projektplan. Es ist ein Tanz – zyklisch, rhythmisch, fließend. Mal wild, mal zart. Ein Einatmen und ein Ausatmen.

Weniger To-Do. Mehr To-Be.

Es passieren die schönsten Dinge – oder vielleicht sehe ich sie jetzt einfach besser, weil ich nicht so beschäftigt bin. Ich nehme mir viel mehr bewusst Zeit mit den Kindern. In Ruhe, nicht im Stress. Eine ganz neue Qualität entsteht. Eine ganz neue Freiheit.

Und in dieser Offenheit fürs Leben und seiner Wege passieren Synchronizität am laufenden Band. Es entstehen neue Möglichkeiten, mit denen ich nie gerechnet hätte. Manchmal lösen sie auch Unbehagen aus, aber beim genauen Hinschauen und Hinspüren zeigt sich meistens das Geschenk dahinter.

Für mich funktioniert das Experiment Hingabe. Und ich liebe die neu gewonnen Freiheit, mich dem Fluss des Lebens hinzugeben.

Falls du mit meiner neuen Identität in Kontakt sein möchtest, und wissen willst, was ich in Zukunft so treibe, melde dich gerne bei meinem Newsletter an. Er kommt nicht sonderlich oft, aber das Wichtigste versende ich dann doch immer.:-) Hier gehts zum Newsletter:-)

Ich wünsche dir viele entspannte Stunden in dieser turbulenten Zeit.

Mit Freiheit in Verbundenheit

Deine

Nora Summer

Speakerin, Stuntwoman, Astrologin und Autorin aus Klosterneuburg

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