Ein Buch, das mein Leben nachhaltig zum positiven verändert hat, ist das Buch: „Für die Freude entscheiden“ von Kay Pollak. Dem Regisseur von „Wie im Himmel“, einem wirklich sehr berührenden Film. Und, wie der Titel des Buches verrät, geht es darum, dass wir im Leben immer eine Entscheidung treffen können. In jeder noch so schwierigen Situation. Will ich selbst die Regie in meinem Leben führen, oder möchte ich von äußeren Einflüssen dirigiert werden? Ich bin da ganz klar, und ich entscheide mich dafür, selbst das Zepter in die Hand zu nehmen. Und auch zum Mut habe ich mich entschieden.
Was bedeutet Mut überhaupt?
Ursprünglich stammt der Begriff „Mut“ vom indogermanischen „mo“ (germanisch moda) ab, was so viel bedeutet wie „sich mühen“, „starken Willens sein“, „heftig nach etwas streben“.
Es ist die Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden, oder auch die Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte.
Auch die Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält, ist mutig.
Mutig sein heißt für mich, neue Wege zu beschreiten und über Grenzen, die nur scheinbar vorhanden sind, hinauszugehen.
In meiner Tätigkeit als Stuntfrau, und auch als Artistin, habe ich mich mit dem Thema Mut eigentlich nie wirklich auseinandergesetzt. Ich hab einfach getan. Erst späte habe ich verstanden, dass das eigentlich sehr mutig ist, was ich da tue. Für mich war das normal. Nora eben. Grenzen sprengen? Klar, immer her damit. Auch das war in meinem Wesenskern verankert, mich mit Gegebenheiten nicht abzufinden „weil es eben so war“. Nein, ich wollte Grenzen überwinden und weiter gehen. Ich wollte mich dadurch spüren und kennenlernen.
Dass Mut alleine, in manche Situationen auch eine realistische Risikoabschätzung braucht, habe ich dann auch mit der Zeit gelernt.:).
Was ich auch wirklich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann: Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern ein Handeln trotz Angst. Denn vor meinen Stunts habe ich ganz oft die Hosen voll.
MUT BRAUCHT schlichtweg VERTRAUEN. Vertrauen in die Situation, dass alles gut hergerichtet ist. Vertrauen in mich selbst, dass ich und mein Körper in der Lage sind, die Situation zu meistern, und Vertrauen ins Leben, dass es mit mir noch vieles Tolles vorhat. Und dann gibts noch den Bonus. Das Vertrauen ins Universum, in die geistige Welt, ins Licht.
That’s it!
Wann braucht es eine Entscheidung zum Mut?
Ich glaub’, wenn wir einmal die Entscheidung getroffen habe, mutig durchs Leben zu ziehen, sitzt diese Entscheidung im Unbewussten und erinnert uns immer wieder. Es ist nur wichtig, die Entscheidung klar zu treffen. Mir wurde, das erste Mal so richtig bewusst, wie kraftvoll bewusste Entscheidungen sein können, als ich damals im größten, dramatischsten Liebeskummer meines Lebens die Entscheidung getroffen habe, dass ich mich in Beziehungen nicht mehr verbiegen und verstellen will. Ich will mit Leidenschaft lieben und geliebt werden. Ohne Wenn und Aber. Alles oder nichts war damals die Devise. Ich hab Vergebungsrituale gemacht, bin in einen See gesprungen, um mir mein Liebesdrama abzuwaschen, und hab eine klare Entscheidung getroffen. Wenn ich jemals wieder einen Mann in mein Leben lasse, muss er mich zu 100 % so akzeptieren wie ich bin. Er darf mich nicht klein halten, und soll dankbar für meine Stärke sein. Und natürlich müssen wir lieben aus tiefstem Herzen, und offen füreinander sein. Tja, was soll ich schreiben. Zweieinhalb Monate später traf ich diesen Mann. Mit dem ich jetzt 15 Jahre das Leben teile.:-)
Jede Art von Beziehung braucht meiner Meinung nach den Mut sich wirklich einzulassen auf den/die Andere/n, sich wahrhaftig zu begegnen und sich ganz zu öffnen. Dafür ist es meiner Meinung nach hilfreich, die Entscheidung zu treffen, echt und authentisch durchs Leben zu gehen.
Wer wagt, gewinnt
Die meisten kennen wahrscheinlich den Spruch: „Wer wagt, gewinnt!“. Aber was gewinnen wir? Meine 5-jährige Tochter ist letztens bei einem Ausflug, auf eine unebene höhere Wand geklettert, um dort zu rutschen. Ich meinte nur kurz: „Schatz, pass aber auf, das ist glaub’ ich nicht für so etwas vorgesehen.“ Sie lächelt mir ins Gesicht und meinte nur: „Mama, Spaß geht nur mit Risiko.“ Tja, wie wahr. Von wem sie das wohl hat:-)
Hierbei geht es jedoch nicht immer nur um das Risiko, vielleicht zu stürzen oder sich körperlich wehzutun. Allerdings ist es schon ein geniales Gefühl, wenn etwas wirklich Schwieriges, manchmal auch Gefährliches, gelingt.
Im Kern geht es jedoch um viel mehr. Ich bin überzeugt davon, dass wir glücklicher uns lebensfroher sind, wenn wir mutig Beziehungen eingehen, uns öffnen und wahrhaftig begegnen. Wenn wir mutig zu uns selber stehen, und uns klar mitteilen, auch wenn wir nicht wissen, wie es bei anderen ankommt. Wenn wir mutig Gefühle fühlen, statt sie zu unterdrücken. Und wenn wir uns trauen, mit offenem Herzen und Geist durchs Leben zu ziehen. Und für all das braucht es eine klare Entscheidung.
Lasst uns mit Mutausbrüchen den Tag lebendiger machen und eine Entscheidung fürs Entscheiden treffen.
In Freude und Verbundenheit
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